Portrait of a Ghost

Synopsis

Projektbeschreibung für den Fördermittelantrag der Szenischen Installation Portrait of a Ghost.

Text: Julian Rauter, Alisa Hecke

2019

Die Theaterinstallation Portrait of a Ghost erschafft die audio-visuelle Echokammer eines im Wandel begriffenen Selbstbildes menschlichen Lebens. Mit weitestgehend analogen Mitteln (des Theaters) wird von der Vorstellung einer Welt erzählt, die sich von der Notwendigkeit physisch anwesender Körper verabschiedet hat. Ausgangspunkt der interdisziplinären Kollaboration mit der Soundkünstlerin CFM ist der cartesische Traum einer virtuellen Welt ohne Körper. Für Descartes‘ – maßgeblich auch auf zentrale Diskurse der Gegenwart verweisende – Vision wird assoziativ eine audio-visuelle Übersetzung für die Bühne erarbeitet. Das Vorhaben widmet sich dem im Wandel begriffenen (Selbst-) Bild menschlichen Lebens und fragt danach, welchen Transformationen das fragile Konstrukt von Körper und Bewusstsein unterliegt, welche Bruchstellen und Unschärfen unsere heutige Wahrnehmung von Wirklichkeit und Virtualität erfährt. 

Rund 400 Jahre nach Descartes‘ fundamentaler Infragestellung des menschlichen Selbst- und Weltverständnisses scheint seine Vision des vom menschlichen Körper losgelösten Denkens in den Bereich des (technisch) Machbaren zu gelangen, sein imaginierter Bruch von Körper und Geist Wirklichkeit werden zu können. Im Zuge rasanter technologischer und wissenschaftlichen Entwicklungen zeichnet sich ab, dass Technik weder vor der intimsten Lebenswelt noch vor dem biologischen Organismus des Menschen Halt machen wird: Ob in Form von künstlicher Intelligenz oder hybrider Mensch- Computer-Verschaltungen, das bis heute geltende humanistische Menschenbild sowie der Begriff des Menschlichen erfahren Bruchstellen und Unschärfen.